"Ich habe jedenfalls eine andere ­Kapitalismustheorie als Ulrike Herrmann. Ich glaube nicht, dass es seit den frühen Tagen des Kapitalismus immer besser wurde - und jetzt einfach mit dem Wachstum nicht mehr klappt. Die Katastrophe war immer schon da und die Zerstörung ein Bestandteil dieses Wirtschaftsmodells. Die Manchesterkapitalisten konnten sich ihre Maschinen nur kaufen, weil sie Kapital aus dem Sklavenhandel hatten. Die derzeitige Produktionsweise ist gewalttätig und ökozidal. Es wäre gar nichts damit gewonnen, die Endergebnisse anders zu verteilen."

Philosophin über die Klimakrise: »Freiheit besteht in erfüllter Zeit« | Spiegel Online

PR as open letter

The danger is not some future system that might generate perfect prose, the danger is a current system that creates credible bullshit for a fraction of a cent. Because the effects I described in the previous paragraph are no accidents, they are what these systems are for. While OpenAI is a cult, Microsoft doesn’t care about statistically producing the singularity: They want to give people who pay them tools that make them more cost-effective. That optimize the use of capital. Putting pressure on labour is not an accident but that narrative is the most important thing about the whole “AI” discourse: “Don’t ask for fair wages or we’ll automate you”.

The open letter addresses none of that. It’s wishful worries of a group of people who read way too much science fiction and way too little about the political economy and structures of reality. 

If you care about what these existing systems do, how they can cause harm, ask for a ban. Make their use illegal. Tax them so heavily that they become economically invalid. Do something that doesn’t just say “okay, GPT-4 can stay with all the harms it does but nobody else can work on it because OpenAI’s/Microsoft’s monopoly is really neat”.

COLLAB | Interdisciplinary Games

COLLAB ermöglicht eine spielerische Reflexion in interdisziplinären Teams und zielt darauf ab, die Kommunikation und Kooperation zu verbessern.

Durch COLLAB können Sie disziplinäre Grundsätze und Eigenheiten strukturiert adressieren, diskutieren, vergleichen und sich über diese austauschen. So können Sie und Ihr Forschungsteam eine gute und effektive Kommunikation gestalten und neue Erkenntnisse gewinnen. 

Mazda Adli: "In der Sehnsucht nach dem Land liegt ein Trugschluss" | ZEITmagazin

passend dazu:

„Die immer noch fortdauernde kulturelle Differenz von Stadt und Land ist eine, wenn auch gewiss nicht die einzige und wichtigste, der Bedingungen des Grauens. Jeder Hochmut gegenüber der Landbevölkerung ist mir fern. Ich weiss, dass kein Mensch etwas dafür kann, ob er ein Städter ist oder im Dorf groß wird. Ich registriere dabei nur, dass wahrscheinlich die Entbarbarisierung auf dem platten Land noch weniger als sonst wo gelungen ist. Auch das Fernsehen und die anderen Massenmedien haben wohl an dem Zustand des mit der Kultur nicht ganz Mitgekommenseins nicht allzu viel geändert. Mir scheint es richtiger, das auszusprechen und dem entgegenzuwirken, als sentimental irgendwelche besonderen Qualitäten des Landlebens, die verloren zu gehen drohen, anzupreisen. Ich gehe so weit, die Entbarbarisierung des Landes für eines der wichtigsten Erziehungsziele zu halten. Sie setzt allerdings ein Studium des Bewusstseins und Unbewusstseins der Bevölkerung dort voraus. Vor allem auch wird man sich zu beschäftigen haben mit dem Aufprall der modernen Massenmedien auf einen Bewusstseinsstand, der den des bürgerlichen Kulturliberalismus des 19.Jahrhunderts längst noch nicht erreicht hat.“

 (Theodor W. Adorno: Erziehung nach Ausschwitz)

Neuerscheinung: Sozialpädagogische Orte im digitalen Raum

Witzel, M. (2021): Sozialpädagogische Orte im digitalen Raum. In: Wunder, M. (Hrsg.): Digitalisierung und Soziale Arbeit. Transformationen und Herausforderungen. Verlag Julius Klinkhardt, S. 68–79.

Ausgehend von der theoriesystematischen Bestimmung von Sozialpädagogik als Ortshandeln diskutiert der vorliegende Beitrag zwei Aspekte digitaler Räume und deren Bedeutung für die sozialpädagogische Gestaltung von Räumen zu sozialpädagogischen Orten. Ziel ist es, einen Beitrag zu der Frage zu leisten, ob die mit digitalen Räumen einhergehenden Veränderungen der Qualität von Räumen für ein Verständnis von Sozialpädagogik als Ortshandeln bedeutsam sind. Dazu wird in einem ersten Schritt eine theoriesystematische Bestimmung sozialpädagogischen Handelns als Ortshandeln dargelegt. Diese wird mit neueren Diskussionen zu sozialen und insbesondere digitalen Räumen verknüpft. Anhand von zwei Merkmalen digitaler Räume wird dann die Frage nach der Bedeutung für sozialpädagogisches Ortshandeln gestellt. 

Sie haben noch etwas zu sagen

Keinen Mundschutz zu tragen genügt manchen Intellektuellen nicht. Sie müssen ihn partout schlechtreden. In den Protesten gegen die Pandemiebekämpfung kehrt Max Schelers „Ressentimentmensch“ verändert wieder.

„Für die Soziale Arbeit sei empfohlen bei ihrem Gegenstand zu bleiben. Der Bearbeitung von Entfremdungssituationen und dem Versuch Formen von Unterstützung zu finden, die Subjektivität und Handlungsfähigkeit in Situationen ermöglicht, in denen sie ansonsten verhindert werden und in denen Subjekte von ihren Möglichkeiten abgeschnitten bleiben.“

Neuerscheinung: Michael Winkler: Eine Theorie der Sozialpädagogik

Flösser, Gaby; Witzel, Marc (Hg.) (2021): Winkler, Michael: Eine Theorie der Sozialpädagogik. Neuauflage mit einem neuen Nachwort. Weinheim: Beltz Juventa.

Das 1988 erstmals erschienene Werk und die darin entworfene theoretische Bestimmung dessen, was Sozialpädagogik auszeichnet, fordert heute noch die wissenschaftliche sozialpädagogische Theoriebildung heraus. Auch nach 30 Jahren stellen die hier als »Integrationspädagogik« entworfenen Bestimmungen des sozialpädagogischen Problems sowie des sozialpädagogischen Handelns Überlegungen dar, die für die Disziplin bedeutsam sind. Diese durch ein Nachwort des Autors aktualisierte Neuauflage regt erneut Entwürfe zu einer Theorie der Sozialpädagogik an.

Fisher-Price: Homeoffice to Hell | ZEIT Arbeit

carolin morales über das home-office spiel set von fisher price

Denn egal wie "düster" sie ausgerechnet privilegierte weiße Redakteure der Washington Post nun empfinden mögen, ermöglichen Homeoffice-Sets kleinen Mädchen und Jungs, sich unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Geschlecht wie ein CEO zu fühlen oder sich in die Rolle einer Entscheiderin hineinzuträumen. Eine Welt, die im Gegensatz zur Puppenküche nicht für das traditionelle Familienbild steht und es offenlässt, wie Mama und Papa sich mit der Kinderbetreuung abwechseln.

Und vielleicht blicken Mädchen oder Jungs, die in ihrer Kindheit Homeoffice gespielt haben, im Erwachsenenalter anders auf die Notwendigkeit der Versorgerehe. Womöglich ist für sie faire Bezahlung, eine gerechte Aufgabenteilung und ein ausgeglicheneres Arbeitsleben selbstverständlich. Dem Konzern Mattel, der übrigens Presseanfragen von US-Journalistinnen zu dem Set unbeantwortet lässt, Idealismus zu unterstellen, wäre vermutlich zu hoch gegriffen. Aber dennoch zeugen genau diese Spielzeuge von einer Gesellschaft, die ganz offenbar mehr Parität, neue Vater- und Mutterrollen und mehr Teilhabe am Leben ihres Nachwuchses durch flexibles Arbeiten lebt. Auf diese (hoffentlich) guten Nachrichten, einen Latte to go!

Hört doch mal zu! | Ombudschaft Jugendhilfe e.V. (ombudschaft-jugendhilfe.de)

ein spannender beitrag vom youtuber lebensweltenwanderer mit erfahrungsberichten junger menschen aus der jugendhilfe.

Im Videoprojekt “Hört doch mal zu!” erzählen Jugendhilfeerfahrene aus verschiedenen Bundesländern in drei Videos von ihren Erfahrungen mit der Kinder- und Jugendhilfe. Dabei beschreiben sie Schwierigkeiten und Probleme, aber auch, was gut war und formulieren Wünsche an Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe. Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen den mutigen Jugendhilfeerfahrenen, dem Berliner Rechtshilfefonds Jugendhilfe e.V., der Ombudsstelle für Kinder- und Jugendrechte in Hessen e.V., dem Kinder- und Jugendhilferechtsverein e.V., dem Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V. und dem YouTuber Lebensweltenwanderer

"Subjekttheoretische Überlegungen können zur Fundierung einer normativ gehaltvollen Begründung sozialpädagogischer Interventionen beitragen, indem sie auf die Ambivalenz hinweisen, die im Begriff des Subjekts selbst liegt. Während sich auf der einen Seite hier Ideen von Freiheit, Selbstbestimmung und Würde aufgehoben finden, verweist der Begriff auf der anderen Seite auf die gleichzeitige Gefährdung eben dieser hin." (Schoneville 2020:116)

Schoneville, Holger. 2020. Die (fehlende) Anerkennung des Subjekts: Aspekte einer normativen Begründung sozialpädagogischer Interventionen. In Soziale Arbeit als Projekt, Hrsg. Peter Cloos, Barbara Lochner und Holger Schoneville, 107–118. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.

"Der Bildschirm ist mir immer zu klein" (soziopolis.de)

Paula-Irene Villa Braslavsky im Gespräch mit Wibke Liebhart. Über das akademische Schreiben. 

"Ich finde akademisches Schreiben generell ziemlich mühsam. Es fällt mir schwer, zum einen, weil sich dabei eine ungeheure Intensität entfalten kann, zum anderen, weil es eine serielle Tätigkeit ist. Das heißt, ich muss etwas in eine serielle Gestalt bringen, das für mich überhaupt nichts Serielles ist: Denken, Erkenntnis, Argumentation, Auseinandersetzung mit Wissen. Beim Schreiben muss immer ein Wort auf das nächste folgen, ein Satz kommt nach dem anderen. Dadurch entsteht ein Druck zu einer linearen Form, die mir zuwider ist, weil sie nicht dem entspricht, wie ich denke und wie ich argumentieren möchte. Das widerstrebt mir, weil es meine Lust an der Erkenntnis auch nicht widerspiegelt. Das Schreiben nötigt mir also eine mich befremdende Form auf. Das ist aber zugleich die Stärke des Schreibens, diese Befremdung und die Äußerlichkeit. So ein Korsett kann eben auch etwas Stützendes sein, etwas, das einen trägt, in dem eine Position eingenommen wird. Schreibkonventionen helfen auch, nicht jedes Mal neu überlegen zu müssen, was jetzt das nächste Wort sein soll."

Neuerscheinung: Angst und Freiheit in pädagogischen Verhältnissen

Schröder, C./Witzel, M. (2021): Angst und Freiheit in pädagogischen Verhältnissen. In: Jahrbuch für Pädagogik 2019, S. 159–168.
Das Ziel dieses Beitrags ist die Analyse des Verhältnisses von Angst und Freiheit in pädagogischen Verhältnissen. Zu diesem Zweck erläutern wir unser Verständnis von Gefühlen und verorten darin Angst als emotionales und existenzielles Gefühl. Daran schließen sich Überlegungen an, die die Produktivität von Angst in gesellschaftlichen Produktionsverhältnissen diskutieren. Auf dieser Grundlage nehmen wir die dialektischen Bewegungen zwischen Freiheit und Angst in den Blick, um darauf aufbauend die pädagogischen Verhältnisse zum Gegenstand der Überlegungen zu machen. In unserem abschließenden Kommentar entwerfen wir eine pädagogische Perspektive auf Emanzipation und Vernunft als eine unabschließbare Vermittlung der dialektischen Bewegung von Angst und Freiheit.

Thomas Mann: Der Autor und sein Homeoffice | ZEIT ONLINE

eine schöne bestandsaufnahme zur routine von thomas mann.

Stattdessen reichen die Aufstehzeiten oft von sieben bis zehn (!), von "sehr früh auf" und "versehentlich um 7 auf" über "zu spät auf", "zu spät auf, verschlafen" bis hin zu "zu lange geschlafen" und "lange geschlafen, mehrfach ins Bett zurückgekehrt". Die "Arbeitsstimmung" ist mal "lebhaft" und "eifrig", viel öfter aber "mühsam", "versucht", "ohne Freude", "verdrossen" und "gequält". Die sagenumwobenen drei nobelpreisträchtigen Stunden schrumpfen hier unter der Schreibhand auf eine Stunde oder anderthalb zusammen, in denen oft "wenig" oder "leidlich" gearbeitet wird, mitunter auch einfach "fruchtlos", "ergebnislos" oder gar nicht. Darin mischen sich Scheu und Zweifel mit "vergeblichen Versuchen" und gelegentlicher "Arbeitserwärmung". Wie bei jedem Gerücht gibt es auch hier eine Menge Ablagerungen und Weitererzählungen um einen wahren Kern. Die Wahrheit ist: Es gab diese Routine. Aber nur als Wunsch.