DerWesten.de hat einen Artikel veröffentlicht, in dem es um Facebook-Irrtümer geht. Dabei wird vor allem thematisiert, was man bei Facebook darf und was man nicht darf.
Dabei wird ausgesprochen ausführlich auf Stolperfallen bei der Nutzung von Social Network Sites hingewiesen und insbesondere diese thematisiert.
Dabei wird meines Erachtens vor allem zweierlei deutlich.
1. Der Umgang mit Social Network Sites und den geposteten Inhalten ist aktuell noch weitaus schwieriger, als man annimmt.
Die im Artikel beschriebenen Beispiele, die zu Kündigungen führten, zeigen, dass das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit nun völlig neu geklärt werden muss. Ob Firmen überhaupt mit Blick auf private Facebookprofile einen Bezug zur Arbeit herstellen sollten, ist zumindest für mich fraglich. Hier wird sich in ein Privatleben eingemischt, was eben kein Arbeitsleben ist. Die damit zusammenhängende Frage ist die nach einer zukünftigen Auseinandersetzung um die Trennung von Arbeit und Privatleben, von Produktions- und Reproduktionssphäre. Diese scheint mir immer geringer zu werden. Das kann viele Vorteile für Arbeitnehmer mit sich bringen, aber eben auch gewaltige Nachteile.
Ohne zu wissen, wie ein richtiger Umgang mit Facebook aussehen würde, scheint mir zumindest hier ein großes Problem zu liegen. Welche Kritik an Personen oder Arbeitgebern ist in Ordnung? Wie kann ich sie äußern und wie öffentlich darf sie wann sein? Und natürlich auch die Frage, wie soll (und auch wie darf) mit solchen Äußerungen umgegangen werden. Zumindest für das Sollen scheint mir doch ein Umgang sinnvoller, der sich auf Auseinandersetzungen und Fairness bezieht. Vielleicht ist genau diese öffentliche Kritik dann besonders wichtig, um Arbeitsbedingungen auch zu verbessern und auf Probleme aufmerksam zu werden. Ob diese nun beim Arbeitgeber oder beim Arbeitnehmer liegen mögen.
2. Es scheint unterschiedliche Regeln für Privatpersonen und Firmen zu geben.
Mich hat insbesondere im Artikel der Hinweis darauf irritiert, dass das Posten von Bildern, auf denen Personen zu erkennen sind, da dies deren Recht am eigenen Bild verletzt.
Zugleich wird auf die Frage, ob Personensuchmaschinen mein Bild zeigen dürfen geantwortet, dass dies der Fall sein kann. Zumindest die Formulierung der Frage legt hier nahe, dass es eben erlaubt sei, dass diese Suchmaschinen mein Bild (oder eines, von dem sie meinen, dass es meins sei) veröffentlichen. Hier scheint mir zumindest ein Problem darin zu liegen, dass hier zweierlei Maß angelegt wird. Zumindest beim ersten lesen.
Im Schluss bleibt bei den Hinweisen des Artikels und bei der aktuellen Debatte um das Leistungsschutzrecht für Verlage schon fast nur ein Rückzug aus dem Web, vor allem, wenn man in irgendeiner Art und Weise publiziert und Social Network Sites nutzt. Vielleicht zurück zum Web 1.0? Diesmal nicht, weil es teuer ist, weil es noch nicht in der Gesellschaft angekommen ist oder man besondere Fähigkeiten braucht um es zu nutzen, sondern weil wir die emanzipierenden Elemente und die Verbreitung von Produktionsmittel in viel mehr Hände als zuvor doch besser wieder abschaffen?
Ein solcher Rückzug wäre sehr schade und würde weder unserer Gesellschaft noch dem Einzelnen gut tun. Ich glaube, dass wir einen Schutz der Nutzer vor Kriminalisierung und einer Reduktion auf Kunden benötigen.
Mal so angerissen….dazu kann man sicherlich noch einiges mehr ausführen und an anderer Stelle tun das sicher auch viele aktive Leute….diesen an dieser Stelle auch mal einen großen Dank!!